
Antisemitismus gab es schon vorher, und zwar nicht zu knapp. Juden wurden auf der Straße belästigt, geschlagen oder beschimpft. Seit ich denken kann, stehen vor Feiertagen immer Polizeiautos vor Synagogen oder anderen jüdischen Einrichtungen. Offen mit einem Davidstern herumzulaufen, ist nicht immer die beste Entscheidung, geschweige denn, die israelische Flagge zu zeigen.
Einer der schlimmsten Sätze ist: “Wir stehen zum Existenzrecht Israels”. Wie oft wird das gesagt? Wann hat das jemals jemand über Großbritannien, die USA, Dänemark, Ägypten, Saudi-Arabien oder Thailand gesagt? Es ist unnötig zu sagen, weil Israel ein anerkannter Staat ist, anerkannt wie andere Staaten auch, und es ist nicht nötig, das immer wieder zu sagen. Es klingt mehr, wir müssen es sagen, um unser Gewissen reinzuwaschen....
Nach dem 7.10. gab es wieder Demonstrationen, Parolen und Hilfsbereitschaft, was schön war, aber es begannen auch viel mehr gewalttätige Übergriffe auf Juden und sogar Plakate der Entführten wurden entfernt oder diejenigen, die sie aufgehängt hatten, beschimpft, bespuckt oder sogar körperlich angegriffen. Dazu kamen Brandflaschen auf Synagogen oder Drohungen gegen Institutionen, Geschäfte, Restaurants und Personen.
Der Hass auf Juden wird immer stärker, das zeigen Statistiken von Übergriffen oder auch "nur" Parolen. Der Gaza-Krieg wird mit dem Holocaust verglichen und verharmlost, die AfD radikalisiert sich weiter und veranstaltet eine Postdam-Konferenz oder besser gesagt Wansee 2.0.
Jetzt gibt es Demonstrationen in ganz Deutschland und Tausende gehen auf die Straße. Hoffentlich halten sie an und zeigen allgemein und ehrlich, dass #niewiederistjetzt ehrlich gemeint ist. Auf den Demos, gegen Rechts, gehen Demonstranten mit, die den Staat Israel nicht anerkennen und am liebsten vernichten würden. Der Slogan “vom Fluss bis zum Meer” ist kein Schimpfwort und wird forciert, auch von Gretha Thunberg und ihrer Bewegung Friday for Future. Die deutsche Gruppe hat sich davon distanziert.
Was jetzt fehlt, sind die Maßnahmen der Politik, bisher ist außer Phrasen nichts Richtiges gekommen und ich warte immer noch darauf, dass in dieser Richtung etwas passiert. Dass diese Anschläge verurteilt werden, ist gut und schön, aber das reicht nicht und gibt mir null Prozent Sicherheit. Das sind nur Worte und nichts weiter.
Die kommenden Wahlen bis zur Bundestagswahl 2025 sind für mich ein Gradmesser für Deutschland. Haben die Parteien gelernt, gegen Rechts- und Linksradikale vorzugehen, um Mitglieder, Sympathisanten und Wähler zu verlieren oder nicht? Die Parteien wissen eben nicht, wie sie mit dem Phänomen Rechts- und Linksradikalismus umgehen sollen. Das ist ein viel wichtigeres Thema als Klimaschutz und Gender.
Wenn die AfD oder andere Radikale an die Macht kommen, wird hier ein anderer Ton angeschlagen. Wir tun so, als ob Klimaschutz und Gender die Demokratie schützen, aber das tun sie nicht. Denn alle Parteien haben es in den letzten Jahren versäumt, den Menschen zu erklären, warum sie ihre Politik machen. Das fängt bei den Flüchtlingen an, geht über Gender bis hin zur Heizthematik.
Wenn nach der Bundestagswahl oder irgendeiner anderen Wahl die AfD, Wagenknecht sowie die Werteunion an die Macht kommen, dann ist für mich ganz klar jüdisches Leben in Deutschland nicht nur in Gefahr, sondern nicht mehr denkbar. Und wenn der Nazi Höcke in Thüringen gewinnt, auch wenn er nicht in der Regierung sitzt, ist das für mich ein No-Go.
Deutschland hat eine große Aufgabe und muss sich endlich bewegen und beweisen, dass es geht und zwar schnell. Die Rede von Marcel Reif im Bundestag zum Holocausttag war eine hervorragende und bemerkenswerte Rede, die mich sehr an meine Eltern und explizit an meinen Vater erinnert hat. Dennoch muss die Gefahr von 5 vor 33 (#5vor33) im Auge behalten werden, sonst bleibt Deutschland nicht bunt und geht mit Schwarz und Weiß in eine negative Zukunft. Die rechtsradikale AfD, neue Parteien wie die von Sarah Wagenknecht oder die Werteinitiative sind und bleiben eine Gefahr für Deutschland und die Demokratie. Wenn nichts geschieht, haben vor allem Juden hier nichts mehr zu suchen! Für die einen ein erreichtes Ziel, für Deutschland ein weiterer Verlust an Liberalität und Pluralität. Für mich steht fest, dass ich in Deutschland nicht mehr leben und zuhause sein kann.
It is tempting to analyse this essay to convey a reply that would be capable to reach the addresse through the white noise of the connotations that prevent the failure to produce an answer that can not be misunderstood and instead only contributes to the constant and maybe even accelerating growth and extension of the fog of linguistic war over a battle field with no clear front-lines, front lines that are presupposed to be existent not only in imaginations reproduced by age old traumata - that have become elements of the socio cultural identities formed by processes where what is identified as 'socialization' and what should be identified as trauma are mixed and intermingled or even just the same with…