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Das Leben zurückgewinnen – Alon Ohel und die Kraft des Weitergehens

  • Autorenbild: Zeev Rosenberg
    Zeev Rosenberg
  • 2. Nov.
  • 3 Min. Lesezeit
Quelle: Channel 12 Israel - Eretz Nehederet

Vor drei Wochen kehrten zwanzig Israelis aus der Geiselhaft der Hamas-Terroristen zurück. Ein Moment tiefer Erleichterung – in Israel, aber auch überall dort, wo Menschen Anteil nahmen. Nach 738 Tagen in den Tunneln Gazas, in Dunkelheit, Angst und menschenunwürdigen Bedingungen, fanden sie endlich den Weg zurück zu ihren Familien, zu ihren Freunden, zu einem Leben in Freiheit.


Vor drei Wochen noch war Alon Ohel, deutscher Staatsbürger, in einem Hamas-Tunnel gefangen – als Geisel, als Opfer, als Symbol des Grauens.

Letztens saß er im israelischen Fernsehen bei Eretz Nehederet – am Klavier. Zum ersten Mal seit zwei Jahren durfte er wieder vor Publikum spielen. Zwei Jahre ohne Musik, ohne Licht, ohne Freiheit.


Alon trägt eine schwere Augenverletzung, wurde mehrfach operiert und kämpft weiter um sein Augenlicht. Die Ärzte sagen, es gibt Hoffnung, dass er auf dem rechten Auge wieder sehen kann. Hoffnung – das Wort, das ihn wohl am Leben gehalten hat.

Während seiner Gefangenschaft erhielt er keine medizinische Hilfe, kein Lebenszeichen vom Internationalen Roten Kreuz. Stattdessen: Schläge, Folter, Hunger. Und doch – er lebt.


Was folgt, ist ein Moment, der mehr sagt als jedes Wort.

Die Gruppe von Eretz Nehederet singt für ihn das Lied „Unter dem Himmel“ (Mitachat Hashamaym) – die Worte stammen von Meir Ariel, die Musik von David Broza, und Alon Ohel spielt das Klavier.

Die Wörter des Liedes sagen:

„Und trotz der Distanz, trotz des Schmerzes, trotz der Trauer – liebe ich, und liebe, und liebe…“


Seine Hände zittern leicht, dann setzt die Melodie ein – zaghaft zuerst, dann frei. Jeder Ton erzählt von Schmerz und Hoffnung, von Verlust und Wiedergeburt. Es ist kein Konzert, es ist ein stiller Triumph des Lebens.

In diesem Moment berührt Musik, was Worte oft nicht erreichen: die Erinnerung daran, wie verletzlich und zugleich wie stark der Mensch sein kann.


Ein junger Mann, der nach zwei Jahren Dunkelheit zurück ins Licht tritt. Ein Stück Mitgefühl, das stärker ist als jede Ideologie des Hasses.

Willkommen zurück, Alon. Deine Musik ist ein Zeichen, dass selbst in der tiefsten Dunkelheit das Licht nicht erlischt.


Heute beginnt für ihn ein neues Kapitel – mit Therapien, neuen Musikprojekten und dem Wunsch, bald wieder regelmäßig aufzutreten. Alon Ohel steht für die Kraft des Willens und für die Zuversicht, dass Heilung möglich ist.


Nicht jeder erlebt solche Extreme – doch jeder kennt Momente, in denen Hoffnung schwerfällt.

Solche Geschichten zeigen, wie nah Verzweiflung und Zuversicht beieinanderliegen – und was wir daraus für unser eigenes Leben lernen können.

Wie gut es uns geht, ohne dass wir es täglich wahrnehmen.

Wie selten wir das Positive sehen und wie oft wir uns über Nebensächlichkeiten beklagen.

Wie selbstverständlich Frieden, Gesundheit, Freundschaft und Freiheit geworden sind.


Wahre Größe liegt in Dankbarkeit und Mitgefühl.

Zusammenhalt, Kollegialität und Respekt sind kein Luxus, sondern die Grundlage jedes menschlichen Miteinanders.

In einer Zeit, in der Hetze und Hass oft lauter sind als Vernunft, braucht es mehr Stimmen, die auf Koexistenz, gegenseitiges Verständnis und freundschaftliches Zusammenleben setzen.


Wer Alon Ohel sieht, spürt, was Menschlichkeit bedeutet. Er steht für Mut, Hoffnung und die Gewissheit, dass Licht stärker ist als Dunkelheit.

Vielleicht reicht es schon, im Alltag hinzusehen: einem Kollegen zuzuhören, einem Nachbarn ein ehrliches Wort zu schenken, Freundschaft nicht für selbstverständlich zu halten.

Kleine Gesten, die zeigen, dass das Leben – trotz aller Herausforderungen – schön bleiben kann.



Die Geschichte von Alon Ohel ist mehr als ein persönliches Schicksal. Sie ist ein Symbol für die Kraft des Lebens, für die Stärke des Menschen und für die Macht der Hoffnung.

Wer Alons Klavierspiel hört, hört mehr als Töne – man hört, dass das Leben selbst das größte Lied ist.

„Wir beide sind eins – ein Ganzes, rund, vollkommen und groß.“

 
 
 

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