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Der neue Antisemitismus – laut, bequem, mehrheitsfähig

  • Autorenbild: Zeev Rosenberg
    Zeev Rosenberg
  • 25. Mai
  • 5 Min. Lesezeit
KI Bild - Der neue Antisemitismus – laut, bequem, mehrheitsfähig
KI Bild - Der neue Antisemitismus – laut, bequem, mehrheitsfähig

Letzte Woche ging es in meinem Blog/Newsletter um Werte und die Diskussionskultur, die in Deutschland verloren zu gehen scheint. Dieses Thema hier schließt direkt daran an. Ohne Werte, ohne offene Debatten, ohne klare Haltung werden wir dem Antisemitismus nicht entgegentreten. Im Gegenteil: Er wird stärker, lauter, enthemmter. Warum? Weil wir es zulassen.


Juden werden gehasst, nicht weil sie etwas getan haben, sondern weil sie existieren. So einfach. So brutal. Und so alt. Wer sich heute fragt, woher dieser Hass kommt, bekommt eine Antwort, die weh tut: Aus Dummheit. Aus Neid. Aus moralischer Arroganz. Aus Gewohnheit. Und aus deutscher Naivität, besonders gegenüber dem aufkommenden linken und muslimischen Antisemitismus. Eine Naivität, die man gern als Toleranz verkauft. Die aber in Wirklichkeit Ignoranz ist.


Michel Friedman sagte vor 25 Jahren, etwa 30 Prozent der Deutschen seien latent antisemitisch, was damals viele für übertrieben hielten. Heute jedoch zeigt sich ein anderes Bild: Der latente Antisemitismus liegt vermutlich bei mindestens 50 Prozent – tief verankert, weit verbreitet und in vielen gesellschaftlichen Bereichen stillschweigend akzeptiert. Offener Hass wird inzwischen nicht mehr versteckt, sondern laut ausgesprochen – nicht mehr nur von extremen Rändern, sondern zunehmend auch aus der gesellschaftlichen Mitte heraus. – offen, laut, stolz. Kein Randphänomen mehr. Eine Haltung, die sich durch Talkshows, Universitäten und Straßen zieht. Ignaz Bubis und Paul Spiegel, ehemalige Präsidenten des Zentralrats der Juden, hatten das kommen sehen. Beide waren enttäuscht von der politischen Entwicklung in Deutschland. Bubis war frustriert – siehe sein Disput mit Walser. Er wusste: Wer die Erinnerung schwächt, öffnet dem Hass die Tür.


Heute ist der linke Antisemitismus gefährlicher als der rechte, weil er als moralisch legitim verkauft wird. Die Zahlen antisemitischer Gewalttaten steigen rapide. Dazu tragen linke Medien wie die ARD, Teile des ZDF, Akademiker, Künstler, Schauspieler, Schriftsteller, Journalisten, Aktivisten und selbsternannte Intellektuelle bei – oft unter dem Etikett „Israelkritik“. Auch Unternehmer mit sozialem Anstrich (Social Entrepreneurs) tragen ihren Teil dazu bei. Wer sich heute öffentlich und differenziert zu Israel bekennt, wird diskreditiert oder einfach ignoriert.


Die Linke perfektioniert den Antisemitismus sprachlich und strukturell – mit der sogenannten Jerusalem Declaration, die sie parteiintern übernommen hat, mit Parteitagsbeschlüssen oder identitätspolitischer Symbolpolitik. oder identitätspolitischer Symbolpolitik. „Quotenjuden“ sollen als Feigenblatt dienen: Sie sollen zeigen, dass der Hass „nicht antisemitisch“ sei, weil er ja „von Juden selbst“ geteilt werde. Das ist zynisch und schäbig. Es macht die AfD nicht besser – aber die linke Szene nicht harmloser.


Hinzu kommt ein Phänomen, das kaum jemand offen benennt: die deutsche Naivität und Schönrederei im Umgang mit Antisemitismus, insbesondere wenn er von links oder aus muslimisch geprägten Milieus kommt. Während rechtsextremer Antisemitismus zu Recht skandalisiert wird, übt man bei antisemitischen Tendenzen unter Linken oder in migrantischen Kontexten auffällige Zurückhaltung – aus Angst, „falsch verstanden“ zu werden oder sich dem Vorwurf mangelnder Toleranz auszusetzen. Doch genau dieses Schweigen macht den Hass salonfähig.


Deutsche schmücken sich gern mit jüdischen Bekannten – oft nicht aus Interesse, sondern aus Imagegründen. Bestes Beispiel: die kürzlich verstorbene Margot Friedländer. Viele Medienmacher, Journalistinnen oder Politiker ließen sich mit ihr ablichten – und verbreiten gleichzeitig antiisraelische Narrative, die Hass gegen Juden schüren. Diese Doppelmoral ist nicht subtil – sie ist gefährlich.


Die Universitäten sind längst zum Nährboden geworden: Pro-Palästina-Gruppen, häufig linksradikal, zum Teil anarchistisch, skandieren ungestört Parolen wie „From the river to the sea“, „Yallah Intifada“ oder sogar „Hamas“. Die Hochschulleitungen sehen dabei zu – und sprechen von Meinungsfreiheit. Das ist keine Meinungsfreiheit, sondern das Zulassen von Hass unter dem Deckmantel des Diskurses. Viele Hochschulen in Deutschland haben genauso wie deutsche Schulen ein akutes Antisemitismus-Problem. Stellen wir uns endlich dieser bitteren Wahrheit und tun wir das Richtige. Wegnuscheln und Verharmlosen macht es nur schlimmer.


Wir können in Deutschland keinen normalen Diskurs mehr führen – nur noch Populismus, Hetze und Hass. Ist eigentlich jemandem aufgefallen, dass bei all den Pro-Palästina-Demos nie von Frieden, Koexistenz oder einem gemeinsamen Zusammenleben die Rede ist? Stattdessen hört man Parolen wie „Yallah, Yallah Intifada“ – ein Schlachtruf, dessen historische Konsequenzen viele gar nicht kennen. Zur Erinnerung: Bei der ersten und zweiten Intifada starben rund 6.000 Menschen, etwa 45.000 bis 50.000 wurden verletzt – auf beiden Seiten. Und dann die nächsten Rufe: „From the river to the sea“ – ein Aufruf zur Vertreibung aller Juden aus Israel, auch wenn deutsche Juristen das bis heute nicht verstehen wollen. Oder offen skandiert: „Hamas“, „Sinwar“ – also jene Namen, die für das Massaker am 7. Oktober stehen, für Vergewaltigungen, Entführungen, und die grausame Zerstückelung von Israelis. Wer das bejubelt oder duldet, macht sich mitschuldig an der Fortsetzung dieser Gewalt.


Die mediale Reaktion auf antisemitische Vorfälle wirkt oft wie ein einstudiertes Ritual: zunächst die inszenierte Empörung, gefolgt vom reflexhaften Schwenk zum Thema Gaza. Talkshows präsentieren die immer gleichen Stimmen, die genau das sagen, was die Redaktion hören will. In Redaktionen wird dies gern als Ausgewogenheit dargestellt, doch in Wirklichkeit handelt es sich um einen Verrat an intellektueller Redlichkeit und journalistischer Verantwortung. Häufig werden gezielt linke „Quotenjuden“ eingeladen – etwa Schriftstellerinnen, Publizistinnen oder Intellektuelle – um den Anschein von Vielfalt zu wahren. Nach außen soll das vermitteln: „Wir hatten doch eine jüdische Stimme.“ Tatsächlich aber dient es der Beruhigung und Verschleierung, nicht der echten Auseinandersetzung.


Während in Dauerschleife über Gaza, Opferzahlen und israelische Angriffe berichtet wird, bleibt es auffällig still, wenn es um andere Krisenherde der Welt geht. Kein Aufschrei beim Völkermord im Sudan. Keine wochenlange Betroffenheit über hunderttausende Tote in Syrien, im Irak oder im Jemen. Keine Demos für die Jesiden. Keine „From Damascus to the sea“-Plakate. Warum? Weil es dort nicht um Israel geht. Weil sich daran keine Haltung aufbauen lässt, kein moralisches Profil. Es geht nicht um das Leben der Palästinenser. Es geht um das Feindbild Israel. Um den Juden als Projektionsfläche.


Ein Satz wird besonders gern benutzt: „Wir bekennen uns zum Existenzrecht Israels.“ Klingt gut. Ist aber entlarvend. Hat je jemand das Existenzrecht von Belgien, Kanada oder der Schweiz verteidigt? Eben. Allein, dass man es bei Israel betonen muss, sagt alles. Dieses Bekenntnis ist kein Zeichen von Klarheit, sondern von Unsicherheit, oder von politischer Imagepflege.


Im Jahr 2024 wurden mehr als 5.100 antisemitische Straftaten registriert. Ein Anstieg um 20 Prozent. In Berlin verdoppelte sich die Zahl der Vorfälle. Auf Demonstrationen nach dem 7. Oktober wurde gejubelt, skandiert, gehasst – noch bevor Israel überhaupt militärisch reagiert hatte. Rufe wie „From the river to the sea“, „Yallah Intifada“ oder gar „Hamas“, „Sinwar“ hallen durch Universitäten und Straßen. Die Leitung? Schweigt. Oder redet sich auf Meinungsfreiheit heraus.


Dabei weiß kaum jemand, was diese Parolen wirklich bedeuten. „Intifada“? Das waren zwei Aufstände mit über 6.000 Toten und 45.000 Verletzten. „From the river to the sea“? Ein Aufruf zur Auslöschung Israels. „Hamas“ und „Sinwar“? Namen, die für Massenmord, Vergewaltigungen und die Zerstückelung israelischer Familien stehen. Wer dazu schweigt, macht sich mitschuldig.


Auf den Demos spricht niemand von Frieden, niemand von Koexistenz. Nur Hass. Nur Gewalt. Nur Opfer-Täter-Umkehr. Ausgerechnet Deutschland schweigt. Oder zündet Kerzen an. Eine Demo gegen Antisemitismus mit 6.000 Teilnehmern in einer Republik mit 80 Millionen Menschen? Das ist keine Antwort. Das ist eine Bankrotterklärung.


Lösung? Bildung. Haltung. Konsequenz. Keine Symbolpolitik. Kein Herumlavieren. Keine Feigheit. Die Demokratie muss sich wehren. Ohne Rücksicht auf Parteibücher oder Pressestatements. Keine falsche Balance mehr. Keine Einladung mehr für Stimmen, die „Israel-Kritik“ als Deckmantel für Judenhass nutzen.


Fazit:

Antisemitismus ist keine Randerscheinung und keine Meinung. Er ist der Kitt für viele, die mit der offenen Gesellschaft fremdeln – ob rechts, links oder religiös motiviert. Wer ihn verharmlost, verschweigt oder relativiert, macht sich mitschuldig.

Doch stellt sich die bittere Frage: Lohnt es sich für Jüdinnen und Juden überhaupt noch, in Deutschland zu leben? Oder überlassen wir das Feld den Antisemiten – als stillen Sieg? Oder stellen wir uns dieser Realität, mit Haltung, Werten, Diskurs und der Ehrlichkeit, die unsere Demokratie jetzt mehr denn je braucht?

Es braucht keine Bekenntnisse mehr, sondern Taten. Nicht morgen, JETZT!


Antisemitismus verschwindet nicht, wenn wir schweigen. Er wird lauter. Das ist die einzige historische Konstante, die Deutschland kennen sollte.


 
 
 

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