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Die Zukunft der ITB: Wandel der Hotellerie und neue Trends

Autorenbild: Zeev RosenbergZeev Rosenberg

Die Zukunft der ITB: Wandel der Hotellerie und neue Trends
Die Zukunft der ITB: Wandel der Hotellerie und neue Trends

Wird die ITB zur Technologie-Messe für den Tourismus? 

Die klassische Hotelpräsenz schwindet, während Innovationen das Ruder übernehmen. Die ITB hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert, insbesondere aus Sicht der Hotellerie. Große Hotelgruppen wie Hilton, Marriott oder IHG verzichten zunehmend auf eigene Stände – ein klares Zeichen für den Wandel der Messe. Halle 9, einst das Zentrum für Hotellerie, ist nun eine Mischhalle mit Hotels, Reiseveranstaltern und Dienstleistern. Gleichzeitig haben sich die Hallen 6, 7 und 8 als Hotspots für technologische und digitale Innovationen etabliert. Der Fokus verlagert sich eindeutig auf Digitalisierung, Automatisierung und neue Geschäftsmodelle.


Marktdynamik und wirtschaftliche Veränderungen

Die Hotellerie erlebt derzeit eine starke Konsolidierung. Mittlere Hotelgruppen werden von großen Playern übernommen, Betreiberwechsel sind an der Tagesordnung, und kleine, private Hotelgruppen kämpfen ums Überleben. Restrukturierungen und Insolvenzen in zentralen Wirtschaftszweigen haben ebenfalls massive Auswirkungen:

  • Steigenberger Hotels GmbH: Im September 2024 kündigte die Muttergesellschaft H World International an, 160 Stellen in der Frankfurter Zentrale abzubauen, was etwa einem Drittel der dortigen Belegschaft entspricht. Ziel dieser Maßnahme ist es, die finanzielle Stabilität des Unternehmens zu sichern. Zudem sollen Teile des Hotel-Portfolios an einen Franchisebetreiber, wie HR Group, übertragen werden.

  • Premier Inn: Im Februar 2025 führte Premier Inn in Deutschland das "Multi-Site-Hotelmanagement" ein, bei dem ein Hotelmanager für mehrere Hotels verantwortlich ist. Dieses Modell führte zu einem Wegfall zuvor benötigter Stellen, was zu betriebsbedingten Kündigungen führte. Die genaue Anzahl der betroffenen Mitarbeiter wurde nicht öffentlich gemacht.

  • Lindner Hotels AG: Im Dezember 2024 meldete die Lindner Hotels AG Insolvenz in Eigenverwaltung an. Betroffen sind 13 Hotels in Deutschland, darunter Standorte in Berlin, Düsseldorf und Köln. Der Geschäftsbetrieb soll während des Verfahrens uneingeschränkt weiterlaufen. Die finanziellen Schwierigkeiten resultieren aus gestiegenen Miet-, Energie- und Materialkosten sowie langfristigen Pachtverträgen.

  • ACHAT Hotels: Ebenfalls im November 2024 stellte die ACHAT Hotelgruppe einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung. Betroffen sind 49 Hotels mit rund 1.450 Mitarbeitern. Die Ursachen liegen in den Nachwirkungen der Corona-Pandemie, Inflation und verändertem Buchungsverhalten von Geschäftskunden. Der Geschäftsbetrieb soll während des Verfahrens uneingeschränkt weiterlaufen.


Diese Entwicklungen zeigen, wie sehr die Hotelbranche im Bereich Geschäftsreisen unter Druck steht. Konsolidierung, Neuausrichtung oder Optimierung erscheinen als letzte Chancen für Unternehmen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.


Bleisure Travel: Eine mögliche Antwort auf den Wandel

Ein aufkommender Trend in diesem Kontext ist das sogenannte "Bleisure Travel", bei dem Geschäftsreisen mit Freizeitaktivitäten kombiniert werden. Dieses Konzept erfreut sich wachsender Beliebtheit, insbesondere in den USA und zunehmend auch in Deutschland. Durch die Verlängerung von Geschäftsreisen für private Zwecke können Unternehmen nicht nur die Work-Life-Balance ihrer Mitarbeitenden verbessern, sondern auch zur Reduzierung von CO₂-Emissionen beitragen, indem die Anzahl der Reisen insgesamt sinkt. Zudem kann "Bleisure Travel" die Attraktivität eines Arbeitgebers steigern und somit im Wettbewerb um Fachkräfte einen Vorteil bieten.

Statistiken unterstreichen diesen Trend:

  • Laut einer Studie von Navan und Skift nahmen 54 % der Geschäftsreisenden im Jahr 2024 mindestens zwei Reisen wahr, die Geschäftliches und Freizeit kombinierten.

  • Eine Analyse von Grand View Research prognostiziert, dass der deutsche Bleisure-Reisemarkt bis 2030 einen Umsatz von 90,8 Milliarden US-Dollar erreichen wird, mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 12,6 % von 2023 bis 2030.

Diese Entwicklungen zeigen, dass die Hotelbranche innovative Ansätze und flexible Geschäftsmodelle benötigt, um den Herausforderungen des sich wandelnden Marktes gerecht zu werden.


ITB als Wissensplattform: Paneldiskussionen und Trends

Die ITB entwickelt sich zunehmend zu einer Art "Mini-OMR" für die Tourismusbranche. Neben der Ausstellung bietet sie hochwertige Paneldiskussionen, die zentrale Themen der Branche beleuchten. Diese Panels sind gut besucht und legen großen Wert auf Nachhaltigkeit.


Beispiele für Vortragsthemen der ITB 2025:

  • AI Track: Praktische Einblicke in die Nutzung von künstlicher Intelligenz im Tourismus.

  • Responsible Tourism Track: Diskussionen über regenerative Tourismuskonzepte als Paradigmenwechsel.

  • Hospitality Track: Themen wie Luxus mit Wirkung, Wohlbefinden und die Rolle von Robotik und KI im Gastgewerbe.

  • Destination Track: Innovative Ideen und Praktiken für effektives und verantwortungsbewusstes Destinationsmanagement.

  • MICE Track: Schlüsseltrends und Entwicklungen in der MICE-Branche.

Diese Vielfalt an Themen unterstreicht die Rolle der ITB als zentrale Plattform für den Austausch über aktuelle und zukünftige Entwicklungen in der Tourismusbranche.


Fazit

Die ITB 2025 verdeutlicht den tiefgreifenden Wandel in der Hotellerie. Die Verschiebung von traditionellen Hotelpräsentationen hin zu technologischen Innovationen spiegelt die Anpassung der Branche an neue Marktanforderungen wider.


Wie siehst du die Zukunft der Hotellerie? Welche Trends werden sich deiner Meinung nach durchsetzen? Teile deine Meinung in den Kommentaren!



 
 
 

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