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Gesichter gesucht: Wo sind die echten Vorbilder unserer Hotelbranche?

  • Autorenbild: Zeev Rosenberg
    Zeev Rosenberg
  • 30. März
  • 3 Min. Lesezeit
KI Bild - Warum unsere Hotelwelt echte Persönlichkeiten braucht
KI Bild - Warum unsere Hotelwelt echte Persönlichkeiten braucht

Es gab Zeiten, da war die Hotellerie bunt, lebendig und voller Gesichter, die Orientierung gaben. Menschen wie Willy Weiland, Gianni van Daalen oder Fred Hürst prägten die Szene – gerade in Berlin – und wurden zu echten Botschaftern der Branche in Politik, Gesellschaft und Öffentlichkeit.


Heute hingegen wirken auch einige Landesverbände distanziert, beinahe elitär. Persönlichkeitsarm, wenig greifbar. Es sind oft einzelne Gastgeberinnen und Gastgeber, die dieses Bild aufhellen. Doch im Großen und Ganzen fehlen sie: die Charakterköpfe, die sich einbringen, Brücken bauen, Generationen verbinden und mit Haltung vorangehen.

Ein Schleier scheint sich über die Branche gelegt zu haben. Was einst durch Authentizität und klare Haltungen glänzte, wirkt heute oft zurückhaltend, vorsichtig. Nur wenige treten wirklich sichtbar in Erscheinung. Heute sind es vielleicht noch Caroline von Kretschmar und der ein oder andere, verteilt über ganz Deutschland. Doch es bleibt auffallend still um Persönlichkeiten, die ein klares Zeichen setzen, Verantwortung übernehmen und als Leuchttürme wirken könnten.


Eine wirklich sehr gute Kollegin machte mich kürzlich auf einen spannenden Gedanken aufmerksam: Gibt es keine Heldinnen und Helden mehr – oder treten sie heute nur in anderem Gewand auf? Vielleicht sehen wir sie nicht mehr, weil sie nicht wie früher jahrelang ein einzelnes Haus prägen, sondern viele Stationen durchlaufen. Hat sich der Begriff „Branchenpersönlichkeit“ schlicht verändert? Möglicherweise spielt auch die hohe Wechselhäufigkeit von Direktorinnen und Direktoren eine Rolle – verbunden mit der Frage: Wollen sie nicht sichtbar sein oder können sie es nicht mehr sein? Dabei kann jede und jeder an jeder Station als kreatives, authentisches Vorbild auftreten, um unsere Branche, Gesellschaft, Wirtschaft und auch Politik zu inspirieren. Vielleicht hat es auch mit der Geschwindigkeit unserer Zeit zu tun. Karrieren werden heute anders gebaut als früher, Netzwerke wachsen digital, und Sichtbarkeit entsteht oft dort, wo Reichweite wichtiger ist als Substanz. Die Aufmerksamkeit verteilt sich auf viele Kanäle, und es bleibt kaum Raum für langfristige Identifikation oder das stille Wirken im Hintergrund.


In einer Welt, die immer lauter und schnelllebiger wird, scheint es manchmal so, als hätten nur noch jene Vorbildcharakter, die in der Lage sind, sich grell und öffentlich zu inszenieren. Leider erleben wir das oft in der Politik – mit Persönlichkeiten, die eher durch negative Schlagzeilen und Haltung auffallen. Dabei sehnen sich viele Menschen – ob in Betrieben oder in der Gesellschaft – gerade jetzt nach echten Vorbildern: Menschen, die konsequent, aufrichtig und inspirierend führen, ohne laut sein zu müssen.


Viele Führungskräfte bleiben im Hintergrund, richten ihren Fokus auf interne Abläufe oder die Weiterentwicklung des eigenen Hauses. Vielleicht bremsen sie Vorgaben aus den Compliance-Abteilungen, vielleicht fehlt einfach der Anstoß. Doch wie gut wäre es, wenn mehr Menschen sich öffentlich positionieren würden – mit Haltung, mit Gesicht, mit einem klaren Bekenntnis zur Branche. Das würde nicht nur das Außenbild stärken, sondern auch nach innen wirken: motivierend, verbindend, inspirierend.


Die Hotellerie ist voll von großartigen Menschen und guten Ideen. Was fehlt, sind sichtbare Vorbilder, die zeigen, wofür diese Branche steht – mit ihrer Vielfalt, ihrem Engagement, ihrem Herz.


Wir brauchen keine großen Inszenierungen. Was zählt, ist Echtheit. Macherinnen und Macher, die mit Haltung führen, klar sprechen und andere mit ihrer Begeisterung anstecken.


Vielleicht ist jetzt der richtige Moment, wieder mutiger zu werden. Die eigene Stimme zu erheben. Oder andere zu unterstützen, die es tun. Denn das Gesicht einer Branche entsteht nicht durch Konzepte – sondern durch Menschen.


Welche Persönlichkeiten fehlen heute in der Hotellerie? Gedanken, Erfahrungen und Austausch sind herzlich willkommen.

 
 
 

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